Die Reise vom Apfelbaum in das Mostfass🍏
Wir erzählen euch heute, wie unsere Äpfel in das Mostfass kommen und dort zu einer hausgemachten Köstlichkeit heranreifen. 🍎🍏
Wenn sich das Laub bunt verfärbt 🍁 und das Obst langsam reif wird, kommt eine wichtige Zeit in unserem bäuerlichen Jahreskalender: Wir sammeln Äpfel und Birnen von den Bäumen auf und zaubern daraus unseren köstlichen Apfelsaft (Süßmost) und natürlich Most – das Lieblingsgetränk von Bauer Wolfgang! 😁
Das Obst klauben:
Das Einsammeln der Äpfel und Birnen ist eine anstrengende Arbeit, da das bei uns in der steilen Wiese meist zur Gänze per Hand erledigt werden muss. Wenn wir das ganze Obst in Säcke geklaubt haben, kommt es mit dem Mähtrak zum Hof, wo es gewaschen wird.
Das Obst wird gemahlen:
Das gewaschene Obst wird in eine Mühle geworfen, die das Obst (im Ganzen inklusive Putz und Stängel) zu einer breiartigen Masse – der Maische – zerkleinert.
Die Maische wird in Tücher verpackt und gestapelt:
Diese Masse wird mit geschickten Handgriffen in Tücher verpackt und mit Hilfe von trennenden Holzplatten zu einem Turm gestapelt. Um den wertvollen Saft aus der Obstmaische herauspressen zu können, wird der Turm in die Presse hineingeschoben, die mit viel Kraft jeden einzelnen Tropfen wertvollen Saft aus den Äpfeln presst.
Die trockenen, flachgepressten Maischeplatten werden von unseren Tieren sehr geschätzt- egal ob die Schweinchen 🐷, die Ziegen 🐐 und das Wild 🦌 im Wald- alle Tiere freuen sich über dieses köstliche Nahrungsmittel.
Der Saft aus dem Obst rinnt währenddessen durch einen Schlauch einen Stock weiter hinunter in unseren Mostkeller, wo er entweder gleich in die dort aufgereihten Mostfässer läuft, oder weitergezogen wird durch den Hof in unseren Hauskeller, wo er zuerst zu klarem Süßmost weiterverarbeitet und anschließend in großen Edelstahlfässern oder alternativ in Gigbags aus Plastik gelagert wird.
Während das Pressen meistens die Aufgabe von Wolfgang ist, übernimmt die Produktion des Süßmosts Sonja. Hierfür muss der Saft zuerst auf 75 Grad erhitzt werden. Da wir unseren Süßmost immer lieber klären und nicht naturtrüb belassen, kommt dann ein Gemisch aus Trenolin und Gelantine dazu, wodurch der Apfelsaft die schöne, goldbraune Färbung erhält. Zum Schluss muss man das Ganze noch mit einer Schicht aus Vaselinölversiegeln, damit kein Sauerstoff in die Fässer gelangen kann.
Um den leckeren, alkoholhaltigen Most herzustellen, muss man eigentlich nichts mehr weiter tun als zu warten, da nämlich in den Fässern der Fruchtzucker zu gären beginnt, wodurch aus dem Apfel- und Birnensaft zuerst Sturm wird, ein leckeres, süßes, schon leicht alkoholisches Getränk, das gerade bei Frauen sehr beliebt ist. Diesen gibt’s meistens schon Anfang Dezember. Wenn der Gärungsprozess dann abgeschlossen ist, kann man endlich den fertigen Most kosten, der cirka 8% Alkohol hat und erst Ende Februar oder Anfang März seinen fertigen Geschmack erlangt. Damit der Gärungsprozess reibungslos funktionieren kann, müssen auch die Mostfässer luftdicht verschlossen werden, damit der Sauerstoff zwar raus- aber nicht reinkommt.
Und – seid ihr neugierig geworden, wie so ein frischgepresster Apfelsaft schmeckt, oder wie köstlich der süße Sturm auf der Zunge prickelt? 🍎🍏 🥤
Dann könnt ihr gerne mal im Herbst zu uns auf den Hof kommen und uns dabei helfen, die traditionellen Getränke herzustellen!